Die Hautpflege von Kleinkindern

von Rosemarie Heim-Schüler

Es vergeht fast kein Tag, an dem wir nicht mit schwerwiegenden Hautstörungen konfrontiert werden. Ursachen sind häufig Fehler, die in den ersten Lebensmonaten des Säuglings gemacht worden sind und die man sehr gut hätte vermeiden können.

Wir müssen lernen, mit der Haut unserer Babys besonders verantwortlich umzugehen, wenn wir den Teufelskreis der Allergien und atopischen Ekzeme (Neurodermitis) durchbrechen wollen. Dazu sollten wir die Besonderheiten der Babyhaut besser kennen.

Solange das Baby im Bauch der Mutter schwimmt, ist es wichtig, dass die Haut in einem stetigen dierekten Austausch mit seiner Umgebung steht. Wichtige Stoffe werden durch die Haut aufgenommen. So deckt das Baby im Mutterleibe einen großen Teil seines Sauerstoffbedarfs über die Haut. Deshalb ist die Haut sehr dünn und durchlässig. In den letzten Tagen der Schwangerschaft bereitet sich die Babyhaut langsam auf die große Umstellung vor, die sie zu einem sehr komplizierten und vielseitigen Abwehrorgan macht, das den Bedrohungen durch eine feindliche Umwelt gewachsen sein muss.

Bei der Geburt ist die Haut des Neugeborenen mit der Vernix Caseosa, einer eiweiß- und fettreichen Schutzschicht, überzogen. Diese Schutzschicht wird innerhalb von 48 Stunden vollständig von der Haut aufgenommen und bildet die Grundlage für die Hornschichtbarriere der Haut. Diese Hornschichtbarriere schützt die Haut gegen Umweltschadstoffe, gegen zu starke Wasserverdunstung und unterstützt den geregelten Aufbau der Hornschicht. Das ist seit langer Zeit Allgemeinwissen. Leider wird in manchen Kliniken immer noch diese für die Gesundheit der Haut so wichtige Schutzschicht direkt nach der Geburt durch ein tensidhaltiges Bad entfernt.

Die natürliche Bakterienflora der Haut und des Darms baut sich erst durch den Kontakt mit der Mutter auf. Über die Muttermilch erhält der Säugling ein genau der häuslichen Umwelt und den mütterlichen Keimen angepasstes Immunsystem, durch das es in den ersten Wochen hervorragend geschützt ist.

Wie sollte also die Pflege eines Säuglings aussehen, die diese wertvollen eigenen Schutzmechanismen nicht zerstört?

Drei Dinge sind in den ersten Tagen besonders wichtig.

Versuchen Sie unbedingt zu erreichen, dass die Vernix caseosa Ihres Babys nicht mit einem Tensidbad entfernt wird. Baden im warmen Wasser reicht vollständig aus. Danach sollte das Kind in warme Tücher gewickelt werden, damit die Schutzschicht gut in die Haut eindringen kann. Versuchen Sie , so viel wie möglich Hautkontakt mit Ihrem Baby zu haben. Im Kontakt mit Ihrer Haut bildet das Baby seine Hautbakterienflora aus, die es vor dem Eindringen fremder Keime schützt.

Und versuchen Sie auf jeden Fall Ihr Baby zu stillen. Manchmal braucht man dafür etwas Geduld, weil die Milch erst später einschießt. Das Zufüttern von Babynahrung auf Kuhmilchbasis legt oft die Grundlage für eine spätere Milchallergie. Ihr Kind braucht die Muttermilch mindestens ein halbes Jahr lang, damit sich die Darmflora und das Immunsystem gut ausbilden können.

 

Die Hautpflege

 

Wenn das Baby eine sehr dünne Haut hat, setzen Sie dem etwa 37 Grad warmen Babybad etwa einen Kaffeelöffel Max+Marie Öl zu. Es ersetzt das abgewaschene Hautfett, reinigt schonend, entfernt Hautschüppchen und lässt sich nach dem Bad sanft einmassieren. Auf Badezusätze mit Schaumbildung gleich welcher Art sollte man auf jeden Fall verzichten. Denn da die Talgdrüsen der Babyhaut noch nicht fertig ausgebildet sind, ist die Haut nicht in der Lage, das entfernte Fett schnell genug zu ersetzen.

Auch Kräuterextrakte, ätherische Öle sind als Zusatz im Babybad sicherlich nicht positiv zu bewerten. Sie dringen leicht durch die noch zu dünne Hornschicht in die Haut ein und können einige Verwirrung im Immunsystem des Babys stiften. Paraffinöl, Grundlage der meisten Babyöle, bildet zwar einen guten physiologischen Schutz, kann aber von der Babyhaut nicht absorbiert werden und stört deshalb unter anderem die Wärmeregulation der Haut.

Besonders wichtig ist das gründliche Abtrocknen nach dem Bad, vor allem in den Hautfalten (Achsel, Arm- und Kniekehle, Leisten). Trockenfönen hat sich besonders gut bewährt.

Zur Hautreinigung beim Windelwechsel genügt meist lauwarmes Wasser, dem etwas Jakob+Marie Öl zugesetzt wird. Regelmäßiger Windelwechsel ist die beste Vorbeugung gegen Wundseln. Lassen Sie Ihr Baby so oft wie möglich „Luftbaden“, aber sorgen Sie dabei für ausrechende Wärme.

Babysalbe kann zwar die Haut gegen Feuchtigkeit von außen imprägnieren, sie verhindert aber auch den hauteigenen Feuchtigkeitsausgleich. Es kann zu Verquellungen der Hornschicht kommen, gefährliche Biotope für Bakterien und Pilze. Sparen Sie deshalb die Babysalbe für Notfälle auf, und auch dann gilt nicht das Motto „viel hilft viel“. Als Babysalbe eignet sich am besten Jakob+Marie Salbe, eine Emulsion aus hautverwandten Fetten, in die etwas Zinkoxid, Hamamelisextrakt und Ichtiol eingearbeitet wurde. Die Salbe sollte nur sehr dünn aufgetragen werden, auf keinen Fall dürfen sich Ablagerungen in den Hautfalten bilden.

Auf Puder sollte man in der Babypflege ganz verzichten, da die meisten Pudergrundlagen, wenn sie vom Baby eingeatmet werden, und das ist kaum zu vermeiden, sich als schädlich erwiesen haben.

Creme braucht man nur bei Babys mit extrem dünner, trockener Haut. Jakob+Marie Creme, eine Emulsion aus hautverwandten Fetten und Ölen, der d-Panthenol zur Unterstützung des Aufbaus der Hornschicht zugesetzt wurde. Auch Creme sollte sehr sparsam verwendet werden. Meist reicht es aus, Beine und Arme einzucremen.

Wichtig bei der Hautpflege ist der richtige Sonnenschutz. Natürlich setzte ich voraus, dass Sie das Baby nicht der prallen Sonne aussetzten, doch auch im Schatten sollten Sie die empfindliche Babyhaut vor zu viel Strahlung schützen. Soweit möglich sollte das immer mit mechanischen Mitteln wie Hemdchen, Hut, Sonnenschirm usw. geschehen.

Jakob+Marie Sonne ist eine Emulsion mit reflektierenden Pigmenten, diese sollte anfangs unverdünnt, dann immer dünner aufgetragen werden, damit sich die Babyhaut langsam an die Strahlung anpassen kann.

Nicht so gut geeignet sind Lichtschutzcremes mit chemischen Lichtfiltern, da sie ein sehr hohes allergenes Potential haben.

Liebevolle Babypflege ist nicht nur wichtig für die Gesundheit der Haut Ihres Babys, sie ist die schönste Gelegenheit Ihrem Kind zärtliche Zuwendung und Streicheleinheiten zu geben. Der intensive Hautkontakt ist unentbehrlich für die gesunde Entwicklung Ihres Babys, doch der wirkt besser „ohne Creme“.